Wasserstrahl vs. Laser

Laserschneiden und Wasserstrahlschneiden im Vergleich

 

Die Schere fürs Papier, die Säge für das Holz, und in der Küche kennen wir Brot-Fleisch- und Gemüsemesser. So einfach, so gut – doch beim Schneiden von Stahl eröffnen sich dem willigen Hobby- und Profi-Handwerker ganz andere Möglichkeiten. Beliebt und bewährt haben sich die etablierten Schneideverfahren mit Laser und Wasserstrahl.

 

Wasser oder Laser? – Hier sch(n)eiden sich die Geister

 

Für den Unkundigen scheint die Antwort auf die Frage Wasser oder Laser auf der Hand zu liegen. Klingt Laser nicht viel moderner, brillanter, geschliffener und mächtiger? Weil wir hier aber keinen James-Bond-Film drehen wollen, sondern ehrliches Handwerk betreiben möchten, schauen wir uns einfach beide Methoden einmal genauer an.

 

Wasserstrahlschneiden ist vergleichsweise günstig und sehr effektiv

 

Wer den Wasserstrahl unter der Dusche schon einmal zu hart eingestellt hat, fühlte sich womöglich unangenehm überrascht über den hohen Druck und die damit verbundenen Schmerzen. Das ist aber nur ein kleiner Anklangan die enorme Gewalt, die Wasser entfalten kann – nicht umsonst verdankt unsere Erde einen Gutteil ihrer modernen Gestalt den auf sie einwirkenden Kräften des Wassers.

 

Nun haben wir natürlich im handwerklichen Alltag keine Millionen Jahre zur Verfügung und greifen deshalb auf einen stark beschleunigten Wasserstrahl zurück – das ist ein bisschen so, als würde man bei einem Fluss, der durch sein Bett verläuft und dieses langsam aushöhlt, die Vorspultaste drücken. Bis zu 6.200 bar wirken bei einem Hochdruckwasserstrahl auf den zu schneidenden Werkstoff ein!

 

Die Vorteile des Wasserstrahlschneidens

 

Das Wasserstrahlschneiden ist inzwischen ein sehr ausgereiftes Verfahren, das eine große Wirtschaftlichkeiterreicht hat und darum für viele Anwender interessant ist. Nahezu jedes Material mit jedem gewünschten Durchmesser kann damit bearbeitet werden, und weil bei dem Schneiden mit Wasser keine Hitze entsteht, ist es besonders für hitzeempfindliche Materialien die erste Wahl. Das Wasserstrahlschneiden ist außerdem sehr präzise, bietet Anwendern eine hohe Sicherheit und ist darüber hinaus umweltfreundlich. Die Schnittkanten weisen durchweg eine hervorragende Qualität auf und erreichen beinahe das Niveau einer sandgestrahlten Oberfläche. In der Regel müssen Sie nach dem Einsatz des Wasserstrahlschneidens Ihr Material auch nicht mehr nachbearbeiten. Generell ist die Anwendung des Wasserstrahlschneidens eine nicht übermäßig komplizierte Angelegenheit.

 

Die Nachteile des Wasserstrahlschneidens

 

Trotzdem das Wasserstrahlschneiden als wirtschaftliches Verfahren gilt, ist es in der Anwendung trotzdem teuer. Der Einsatz von Wasser erhöht außerdem das Korrosionsrisiko, das durch den Einsatz von diesbezüglich resistenten Materialien wie Edelstahl jedoch wieder gesenkt werden kann. Nach dem Schleifen müssen Sie jedoch das Schleifmittel (die Abrasive) entsorgen, außerdem muss das Schneidewasser noch gesondert aufbereitet werden. Generell ist das Wasserstrahlschneiden eine eher langsame Angelegenheit, für die Sie ein wenig Zeit und Geduld mitbringen müssen.

 

Der Laser ist schnell, präzise und flexibel – aber auch teuer

 

Der Laser hat im Bereich des Metallschneidens neue Wege erschlossen. Nahezu jedes Material kann mit ungekannter Schärfe und Präzision auf den Punkt genau geschnitten werden. Dank seiner Vielseitigkeit und Verlässlichkeit hat der Laser sich als das Schneidewerkzeug Nummer eins vor allem in der Industrie etabliert. Gerade große Arbeitsaufkommen lassen sich mit dem Laserstrahl schnell und sorgfältig abwickeln, außerdem ermöglicht die unkomplizierte Komplettbearbeitung die Bereitstellung einbaufertiger Bauteile für den Endkunden.

 

Die Vorteile des Laserschneidens

 

Die Vorteile des Laserschneidens sind neben den bereits genannten Tugenden der Vielseitigkeit und Verlässlichkeit vor allem die hohe Geschwindigkeit, die nahezu perfekte Maßgenauigkeit und die vorbildliche Effizienz im Umgang mit dem Material. Mit einem Laser können Sie praktisch jedes Material exakt nach Ihren Vorstellungen bearbeiten – Einschränkungen erwachsen Ihnen nur bei einem zu starken Durchmesser oder einer reflektierenden Oberfläche. Die nahezu rechtwinkligen Schnittkanten führen zu ausnehmend sauberen Ergebnissen. Auch wenn der Laserstrahl gerne mit Hitze assoziiert wird, fällt die Wärmeentwicklung dennoch vergleichsweise geringaus.

 

Die Nachteile des Laserschneidens

 

Ein sofort ins Auge springender Nachteil sind natürlich die erheblichen Investitionskosten. Die Lasertechnologie ist teuer und tut sich außerdem mit spiegelnden Oberflächen schwer, was bei zum Beispiel bei einem Gitter oder Geländer aus Edelstahl durchaus ins Gewicht fallen kann. Außerdem ist der Laser nicht die erste Wahl bei besonders dicken Materialien – Edelstahl kann etwa bis zu einem Durchmesser von 50 Millimetern mit einem Laser bearbeitet werden. Nicht übersehen sollten Sie auch die umfassenden Sicherheitsvorkehrungen, die Sie bei der Arbeit mit einem Laserstrahl treffen müssen – das Risiko für Sie als Anwender ist hier ungleich höher als bei einem Schneiden mit Wasserstrahl. Ein kritischer Punkt beim Laserschneiden ist das Einstechen, bei dem Sie äußerst behutsam vorgehen müssen, um das Material nicht zu beschädigen und den Schnitt zu ruinieren.

 

Fazit

 

Nicht entweder – oder, sondern und lautet die Antwort auf die Frage Wasserstrahlschneiden oder Laserschneiden. Beide Methoden haben ihre Berechtigung: Bei hitzeempfindlichen Materialien führt kein Weg am Wasserstrahlverfahren vorbei, das außerdem vergleichsweise risikolos in der Anwendung ist. In Sachen Geschwindigkeit und Präzision kommt kaum etwas an den Laser heran – dafür müssen Sie hier aber auch mit relativ hohen Kosten rechnen. Letztlich gibt Ihr persönliches Anforderungsprofil den Ausschlag, für welches Verfahren Sie sich entscheiden sollten. Wahrscheinlich wird bei einer Anwendung mit Edelstahl das Wasserstrahlschneiden die für Sie rentablere und effektivere Wahl sein.

Kategorie
Marius Wittig (Techniker)

Marius Wittig (Techniker)

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