Selbstmontage –
sinnvolle Kostenersparnis oder gefährliche Selbstüberschätzung?
Selbst ist der Mann, selbst ist die Frau – warum für viel Geld teure Fachleute engagieren, wenn man doch zwei gesunde Hände hat? Das denkt sich so mancher fleißige Heimwerker und macht sich kurzerhand selbst ans Werk, wenn es um die Montage eines neuen Geländers, Handlaufs oder Fenstergitters geht. Wirklich eine gute Idee oder doch eher Sparen an der falschen Stelle? Die Antwort auf diese Frage hängt nicht nur von Ihren handwerklichen Fähigkeiten ab.
Es gibt viel zu beachten
Die erste Frage, von der vieles abhängt, lautet: Was haben Sie vor? Wenn Sie ein ebenerdiges Gartentor oder ein Fenstergitter für das Erdgeschoss einsetzen möchten, dann hat das eine ganz andere Dimension als die Installation eines Balkon- oder Treppengeländers. Ein Handlauf aus Edelstahl soll schließlich nicht nur optisch gefällig aussehen, sondern vor allem eine verlässliche Sicherheit bieten! Eine rechtzeitige und sorgfältige Planung ist in jedem Fall unverzichtbar.
Profunde handwerkliche Kenntnisse sind Pflicht
Wenn Sie gerne mal einen Hammer oder Schraubendreher zur Hand nehmen und auch mit Stolz auf einen fehlerfrei zusammengesetzten Ikea-Schrank verweisen, dann ist das schön und gut, aber kaum ausreichend für die fachgerechte Selbstmontage eines Balkongeländers aus Edelstahl. Hier sind profunde handwerkliche Kenntnisse gefragt, denn die Verankerung einer Absturzsicherung kann im Extremfall eine Frage von Leben und Tod sein.
Setzen Sie auf professionelles Werkzeug…
Für die anstandslose Selbstmontage eines Treppen- oder Balkongeländers sollten Sie im Umgang mit Werkzeug geübt sein und vor allem auch eine professionelle Auswahl davon besitzen. Für den festen und belastbaren Halt eines Fenstergitters, Treppenhandlaufs oder Balkongeländers genügt es nicht, nur einfach Schrauben von Hand festzudrehen. Hier ist maschinelle Unterstützung gefragt, damit nichts wackelt oder mit der Zeit wieder locker wird.
…und passendes Montagematerial
Nicht alles, was auf den ersten Blick fest sitzt hält auch langfristiger Belastung stand. Das ist bei einem Geländer aber unumgänglich, wenn es seinen angestammten Zweck erfüllen soll. Neben einer soliden Werkzeugausstattung sollten Sie deshalb auch das passende Montagematerial auswählen. Denken Sie daran: Es geht nicht nur darum, einen vordergründigen Erfolg zu erzielen – das installierte Geländer muss lange halten, intensive Belastung verkraften und vielleicht auch Wind und Wetter trotzen.
Langfristige Planung und Beachtung der Vorschriften
Sie müssen wissen, was Sie wollen, was Sie können – und was Sie dürfen. Zu diesem Zweck müssen Sie nicht nur die gegebenen räumlichen Verhältnisse genau ausmessen und bei der Bestellung Ihres Gitters berücksichtigen – Sie müssen darüber hinaus auch die in Ihrem Bundesland geltenden Vorschriften beachten. Fast immer ist genau geregelt, wo und wie Sie ein Geländer installieren müssen. Im Zweifel gilt die Regel: Mehr Geländer – mehr Sicherheit. Diesen Grundsatz sollten Sie auch dann beherzigen, wenn Ihnen der Gesetzgeber viel Spielraum lässt – zum Beispiel in Ihrem privaten Bereich.
Treppen bedeuten immer ein hohes Unfallrisiko
Obwohl sie täglich benutzt werden und ein nicht wegzudenkender Teil unseres Alltags sind, weisen Treppen ein immens hohes Unfallrisiko auf. Die jährlichen Unfallzahlen bewegen sich mitunter im fünfstelligen Bereich! Dazu gehören auch folgenreiche Unglücke, die kostspielige Behandlungen nach sich ziehen. Hier kann es schnell um die Frage nach Verantwortung und Haftung gehen! Wehe dem Bauherrn, der den Nachweis schuldig bleibt, alle erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben. Schon eine kleine Nachlässigkeit selbst formaler Natur kann Sie hier viel Geld kosten.
Kinder und alte Menschen gesondert berücksichtigen
Nicht immer ist die günstigste oder optisch eleganteste Lösung die beste. Viele moderne Installationen sehen beeindruckend aus, dienen aber nur ungenügend der Sicherheit. Mit Blick auf Ihr Alter sollten Sie entsprechende Vorsorge treffen – wenn Kinder zu Ihrem Haushalt gehören, gibt es ohnehin zahlreiche Normen zu beachten. Geht es um eine Immobilie, die Sie vermieten möchten, sind Ihnen diesbezüglich prinzipiell strengere Vorgabengemacht.
Fragen Sie den Fachmann!
Selbst wenn Sie beabsichtigen, Ihre Installation in Eigenregie vorzunehmen, sollten Sie bei der Planung die Expertise eines Fachmanns einholen. Wenn Sie nämlich bei Ihren Berechnungen schon Fehler machen, kann es später schwer werden, diese zu korrigieren – oder zumindest teuer. Es versteht sich von selbst, dass Sie bei einer einmaligen und vielleicht sogar erstmaligen Installation nicht auf Anhieb all die Details erfassen, die für einen langjährigen Fachmann selbstverständlich sind.
Erst informieren, dann loslegen
Ein guter Kompromiss zwischen Selbstmontage und fachmännischer Hilfe könnte sein, den Experten nur als Berater hinzuziehen und die praktischen Arbeiten selbst zu erledigen. Lassen Sie Ihre Pläne abnehmen und stellen Sie sicher, dass Ihr ausgewähltes Produkt auch tatsächlich zu Ihrem Vorhaben passt. Ihr Händler weiß in der Regel ganz genau, wie Sie aus seinem Sortiment den größtmöglichen Nutzen ziehen und stellt Ihnen dieses Knowhow gerne zur Verfügung.
Fazit
Selbstmontage kann eine Lösung sein, sollte aber nicht leichtfertig in Angriff genommen werden. Sie sollten sich Ihrer Sache ganz sicher sein und genau wissen, was Sie tun. Das schließt die teilweise recht umfassenden gesetzlichen Vorschriften mit ein. Die fachgerechte Planung und Ausführung ist auch in der Selbstmontage kein preiswertes Vergnügen, wenn Sie das dafür nötige Werkzeug erst kostspielig anschaffen müssen und am Ende fahren Sie womöglich günstiger und nervenschonender, wenn Sie sich gleich fachmännische Hilfe beschaffen.