Ohne Schrauben kein sicherer Halt: Kein Heim- oder Handwerker kommt ohne die praktischen kleinen Helfer aus, die es inzwischen in unüberschaubarer Anzahl und Vielfalt auf den Markt geschafft haben. Selbst kleine Kinder wissen schon, was ein Schraubendreher und eine Schraube sind. Dass es Schrauben in unterschiedlicher Länge und Dicke gibt, hat sich auch bei Laien herumgesprochen. Eine weniger bekannte Feinheit ist die unterschiedliche Eignung von bestimmten Schrauben für ebenso bestimmte Zwecke. Dieser Beitrag gibt einen ersten kleinen Überblick über ein wichtiges Thema.
Keine Schraube locker
Wenn wir jemandem attestieren, er oder sie habe eine Schraube locker, dann wird das im Allgemeinen nicht als Kompliment verstanden – und ist auch nicht so gemeint. Hinter diesem Bild steht die selbstverständliche Überzeugung, dass Schrauben möglichst fest sitzen müssen, um ihren Zweck zu erfüllen. Eine lockere Schraube ist in der Praxis mit großen Gefahren verbunden und kann viel Arbeit und Mühe zunichtemachen. Damit die Schraube wirklich fest sitzt, ist es wichtig, die richtigen Schrauben auszuwählen und diese fachgerecht anzubringen. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der passenden Schraube ist das Material. Diese Frage betrifft sowohl die Schraube selbst als auch die Oberfläche, in die sie eingedreht werden soll.
Holzschrauben bestehen nicht aus Holz und andere Irrtümer
Anders als der Name dem Unkundigen vielleicht suggeriert, bestehen Holzschrauben natürlich nicht aus Holz. Sie sind vielmehr für die Verwendung mit Holz gedacht. Charakteristisches Merkmal der Holzschrauben ist ein Gewinde, das speziell für die Verarbeitung von Holz konzipiert wurde. Bei den weit verbreiteten Spanplattenschrauben sorgt zudem eine scharfe Spitze dafür, dass die Schraube direkt in das Holz eingedreht werden kann – es ist dann kein Vorbohren notwendig. Neben den Holzschrauben gibt es Metallschrauben (für die Arbeit mit Metallteilen) und Blechschrauben (für die Arbeit mit Kunststoffen und Blechen). Auch bei Blechschrauben ist ein Vorbohren meist nicht nötig. Besonders vielseitig einsetzbare Alleskönner sind die sogenannten Universalschrauben.
Vorbohren ist in vielen Fällen sinnvoll
Vorbohren ist sonst gerade bei härteren Oberflächen (zum Beispiel Fliesen) häufig geboten. Auch bei Wänden oder Decken wird diese Vorgehensweise ausdrücklich empfohlen, um die Befestigung der Holz- oder Metallschraube zu erleichtern. Findet die Schraube dann im vorgebohrten Loch keinen ausreichenden Halt, kann ein passender Dübel eingeführt werden, um diesem Missstand abzuhelfen. Allerdings brauchen Sie nicht das ganze Loch für die gesamte Länge der Schraube zu bohren – es genügen wenige Millimeter. Für das Vorbohren braucht es natürlich einen kleinen Bohrer, für das Eindrehen der Schraube einen Schraubendreher oder gleich einen Akkuschrauber. Wenn Sie gerade keinen Bohrer zur Hand haben, kann es helfen, die gewünschte Stelle zu markieren und leicht mit einem spitzen Gegenstand einzudrücken. Nach dem Vorbohren muss das Bohrloch sorgfältig gesäubert werden. Dafür eignen sich ein Staubsauger oder ein Tuch.
Schraubendreher oder Schraubenzieher
Die Bezeichnung Schraubenzieher ist weit verbreitet, entspringt allerdings der Umgangssprache und ist fachlich nicht korrekt. Anders als ein Nagel wird eine Schraube nämlich nie gezogen, sondern wieder ausgedreht. Deshalb ist Schraubendreher die richtige Bezeichnung. Ein Schraubendreher wird manuell bedient, was bei längeren Arbeitsphasen mit vielen Schrauben recht anstrengend werden kann – vor allem, wenn die Schrauben sehr festgezogen werden müssen. Einfacher ist hier die Arbeit mit einem elektrischen Akkuschrauber, der sich per Knopfdruck um das Ein- oder Ausdrehen der Schrauben kümmert und die Muskelkraft und die Geduld des Handwerkers weniger beansprucht. Akkuschrauber lassen sich durch verschiedene Einsätze (Bits) auf nahezu jeden möglichen Schraubentyp einstellen und sind damit vielseitig einsetzbar. Aber Vorsicht: Das Bit muss genau auf den jeweiligen Schraubenkopf abgestimmt sein! Ein unpassendes Bit kann den Schraubenkopf beschädigen und die Schraube unbrauchbar machen!
Beide Hände werden benötigt
Ob Schraubendreher oder Akkuschrauber: Das Eindrehen einer Schraube sollte immer mit beiden Händen vollzogen werden. Die eine Hand bringt die Schraube in Position, die andere setzt den Schraubendreher oder Akkuschrauber an. Bei einem leistungsstarken Akkubohrer sollte die Hand an der Schraube rechtzeitig zurückgezogen werden, um Verletzungen zu vermeiden. Die freie Hand kann dann zum Beispiel die Objekte festhalten, die Sie miteinander verschrauben möchten (bei festen Wänden, Decken oder Böden ist das natürlich nicht nötig). Wenn eine Schraube nicht so will, wie sie soll, dann widerstehen Sie auf jeden Fall der Versuchung, sie einzuschlagen. Eine Schraube muss immer gedreht werden. Mitunter kann es helfen, die Schraube mit der Hand einige Millimeter vorzudrehen. Wenn es gar nicht klappen will, können Sie die betreffende Schraube außerdem mit einem geeigneten Schmiermittel am Gewinde einfetten.
Schrauben mit Senkkopf für eine plane Oberfläche
Es gilt als normal, dass der Schraubenkopf nach dem Eindrehen ein wenig vorsteht und mit den Fingern problemlos ertastet werden kann. In vielen Fällen ist das völlig uninteressant und stört auch niemanden, manchmal wird aber eine plane Oberfläche benötigt. In diesem Fall sind Schrauben mit Senkkopf die richtige Lösung. Sie können so weit eingedreht werden, dass ihr Kopf völlig in der Wand, Decke oder dem Boden verschwindet. Das ist hilfreich, wenn zum Beispiel ein weiterer Belag über die verschraubte Fläche gezogen werden soll. Es gibt auch passende Abdeckkappen, die eine Schraube beinahe unsichtbar machen. Die bereits erwähnten Spanplattenschrauben besitzen immer einen Senkkopf. Der Kopf einer Schraube ist klein, kann aber an unpassender Stelle für großen Ärger sorgen und ein echter Störfaktor sein. Vor dem Kauf einer Schraube sollte deshalb auch immer überlegt werden, ob der Kopf die passende Form und Größe hat.
Schrauben aus Edelstahl für den Gebrauch im Freien
Sicherheit ist beim Hand- und Heimwerken immer Trumpf. Wenn also die gewünschten Objekte miteinander verschraubt wurden, sollten Sie immer gründlich die Verbindungen prüfen, ob alles auch wirklich fest sitzt und eine gewisse Belastung aushält – der optische Eindruck allein kann nämlich täuschen. Dabei sollten Sie auch die Witterungsverhältnisse im Blick behalten: Schrauben, die der Witterung ausgesetzt sind, werden mit der Zeit zwangsläufig porös und zu einem Sicherheitsrisiko. Für derartige Befestigungen – zum Beispiel auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten – sollten Sie deshalb am besten Schrauben aus Edelstahl verwenden. Edelstahl ist witterungsbeständig und stellt auch noch nach vielen Jahren eine verlässliche Größe dar.